Woran können wir Ärzte erkennen, dass ein Missverhältnis zwischen den beruflichen Belastungen und unserer Belastbarkeit gibt?
Wenn das berufliche und private Umfeld oder das Innenleben eines Arztes unter seinen Belastungen leidet
Vor vielen Jahren habe auch ich unter anhaltenden beruflichen Belastungen, die mit meinem Leben als Arzt verknüpft waren, gelitten. Zeitweise hatten sie auch Auswirkungen auf meine berufliche Leistungsfähigkeit und auf die Qualität meines Privatlebens. Vor allem auf letztere. Habe ich mir das eingestanden? Nein. Geleugnet habe ich sie. Bis ich mit Mentaltraining begann. Davon mehr in einem späteren Blog.
Woran lässt es sich erkennen, dass ein Missverhältnis zwischen den beruflichen Belastungen und der Belastbarkeit bei Ärzten gibt?
Nach meiner Erfahrung mit zahlreichen Kollegen-Klienten gibt es sowohl im beruflichen wie im privaten Leben Warnzeichen, die es zu erkennen und ernst zu nehmen gilt. Die folgenden Beispiele sind einzeln betrachtet weder vollständig noch beweisend, mehr Hinweis gebend.
Eine Kombination mehrerer sollte aber aufmerksam machen:
- Fehler bei der Arbeit häufen sich.
- Sie werden immer wieder kritisiert: Wegen Ihrer Umgangsformen, wegen sachlich/fachlicher Umstände.
- Anfragen, Arztbriefe, telefonische Rückrufe, Sachklärungen bleiben zu lange unerledigt (Prokrastination/Verschieberitis).
- Sie haben keine Lust zur Arbeit zu gehen.
- Patienten sind nur noch Einnahmequellen.
- Patienten sind überwiegend Belastungsfaktoren.
- Sie sind launisch, kritisieren an Anderen herum (beruflich/privat).
- Die Zukunft sieht düster aus (persönlich/kollektiv).
- Sie zetteln immer wieder Streit an. Selbstzweifel begleiten Sie.
- Sie schlafen schlecht, sind morgens nicht erholt.
- Das morgendliche Aufstehen aus dem Bett wird zur Qual.
- Sie neigen zum „Schlummertrunk", zu Tranquilanzien, Hypnotika oder sogar Drogen.
- Patientenfragen begleiten Sie nach Hause, Sie können von ihnen nicht loslassen.
- Freizeitaktivitäten (z. B. Hobbies) machen keine Freude mehr, deshalb vernachlässigen Sie sie.
- Sie entwickeln zynische Züge.
- Die Arbeit macht keinen Sinn mehr für Sie.
- Sie entfremden sich von Ihren Lebenspartnern, interessieren sich nur noch für sich selbst.
- Sie entwickeln ein ungesundes Verhältnis zum Geld (z. B. unnötige Anschaffungen, Überschuldung).
- Sie gehen Fremdbeziehungen ein.
- Immer wieder fühlen Sie sich ungerecht behandelt („die Welt ist ungerecht").
- Sie sind neidisch auf Andere.
- Energie, Leichtigkeit und Freude sind zu Fremdwörtern geworden.
Wenn Sie sich in mehr als einem der aufgeführten Merkmale wiederfinden, ist es an der Zeit, sich als hilfsbedürftig zu verstehen und diese Tatsache nicht länger zu leugnen. So wie auch ich es getan habe, bis ich bereit war dazu zu lernen und endlich in mich selber zu investieren.
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